Die Lehrfahrt des Vinschgauer Weinbauvereins ging dieses
Jahr in die Schweiz und zwar in ein Weinbaugebiet, das dem
Vinschgau sehr ähnlich ist: Graubünden. Dieses Gebiet rund
um Chur entlang des Rheins kann auf eine ähnlich alte
Weinkultur durch die Römer zurückblicken und liegt in einer
Höhe von circa 600 Metern ü. M.
Foto: Die Mitglieder des Vinschger Weinbauvereins ließenn sich die Besonderheiten der Weinberge Graubündens erklären
Auf circa 420 Hektar
Rebfläche werden hier rund 44 Sorten angebaut, davon 77
Prozent Blauburgunder und knapp 8 Prozent Riesling-
Silvaner. Aber auch viele alte Rebsorten – ähnlich wie im
Vinschgau – werden hier gepflegt. Dank naturnaher
Bewirtschaftung und klein gehaltener Erträge werden erstklassige Trauben geerntet. Im Durchschnitt werden nur
5000 Kilogramm Trauben pro Hektar geerntet, die DOC-
Qualitätsgrenze liegt bei 9000 Kilogramm. Das milde Klima,
der Föhn und die kalkreichen Böden behagen den
Rebstöcken ausgezeichnet. „Die tiefgründigen Böden
erfordern im Gegensatz zum Vinschgau keine Bewässerung.“
erklärten Christian und Francisca Obrecht, begeisterte
Winzer in vierter Generation auf dem Weinguts „Zur Sonne“
in Jenins.
Das engagierte Paar vermarktet 70 Prozent ihrer
55.000 Flaschen direkt ab Hof und den Rest über zwei große
Händler. Ihnen ist die Kundenbeziehung sehr wichtig und sie
lassen den interessierten Besucher den Wein in seinem
natürlichen Umfeld „erspüren“.
Sie führten die Gruppe durch
die Weinberge, in denen sie mit besonderer Liebe alte
Rebstöcke pflegen und den stilvollen Keller des historischen
Weingutes, bevor es
nach einer Marende weiter zum
„Scadenagut Wegelin“ nach Malans ging.
Vom Ambiente ein
völliger Gegensatz: Peter Wegelin empfing die Gäste im
hochmodernen Kellereigebäude, das sich in die Weinberge
schmiegt und man verkostete auf der Terrasse die
Ergebnisse seiner Arbeit. Er bewirtschaftet bereits in der
zweiten Generation circa 7,5 Hektar, auf denen je zur Hälfte
Weißwein – Chardonnay und Weißburgunder – und Rotwein
– vorwiegend
Flaschen vermarktet er ausschließlich in der Schweiz, wovon
50 Prozent direkt ab Hof verkauft werden.
Nach einer
Verkostung seiner Weine fuhr die Gruppe zurück nach
Landeck, wo sie den Abend gemeinsam mit den Nordtiroler
Kollegen, die es sich nicht hatten nehmen lassen an dieser
interessanten Fahrt teilzunehmen, gemütlich bei einem
Essen, bevor es auf die Heimreise in den Vinschgau ging.
Foto: Besonders interessant für die Winzer waren auch die verschiedenen Konzepte zur Direktvermarktung.