Südtirols Gastwirte haben bei den in ihren Betrieben verwendeten Lebensmitteln ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein und sie verwenden erstaunlich häufig Südtiroler Produkte, auch solche mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen. Es gilt aber noch offene Potentiale auszuschöpfen, zumal bei den Kunden der Trend eindeutig hin zu regionalen Qualitätsprodukten geht.
Dies
untermauert auch die Tatsache, dass die Gastwirte umso mehr von der
Wichtig- und Richtigkeit des Einsatzes von Produkten mit kontrolliertem
Qualitäts- oder Herkunftszeichen überzeugt sind, je
häufiger sie solche verwenden. Die Gastwirte würden durchaus noch
mehr auf diese Produkte setzen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt
sind. Dazu gehören laut Aussage der Gastwirte ein gutes Preis-,
Leistungsverhältnis, die ausreichende Verfügbarkeit der Produkte und
dass der Lieferant diese Produkte im Sortiment führt.
Fünf verschiedene Zeichen kennzeichnen Südtiroler Produkte mit besonderer Qualität oder von bestimmter Herkunft. Dazu zählen das Zeichen „Qualität Südtirol“ und die drei Zeichen für Südtiroler Produkte mit europäischen Ursprungsbezeichnungen (Äpfel, Speck und Stilfser Käse). Das Zeichen „Qualität Südtirol“ kann derzeit für neun verschiedene Produktgruppen verliehen werden: Milch- und Milchprodukte, Brot und Apfelstrudel, bestimmte Gemüsearten, Erd- und Himbeeren, naturtrüber Apfelsaft, bestimmte Heil- und Gewürzpflanzen, Honig, Grappa und Rindfleisch. Das Zeichen „Roter Hahn“ ist schließlich ein Herkunftszeichen für veredelte Produkte von Südtiroler Bauernhöfen.
Das WIFO – Wirtschaftsforschungsinstitut der Handelskammer Bozen hat Ende 2009 eine repräsentative Erhebung in der Südtiroler Gastronomie durchgeführt. Ziel war es, den Einsatz von Südtiroler Produkten mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen zu erheben, aber auch die Einschätzung der Gastwirte zu diesen Produkten zu ermitteln.
Aus der Sicht der Gastwirte haben Südtiroler Produkte ein sehr hohes Qualitätsniveau. Sie tun sich allerdings schwer, zwischen Produkten mit oder ohne kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen zu unterscheiden. Dementsprechend sind nur 20 Prozent der Gastwirte der Meinung, dass Produkte mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen besser sind, als Produkte ohne diese Zeichen.
Südtirols Gastronomie hat ein sehr hohes Qualitätsbewusstsein und gewisse Südtiroler Produkte mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen werden bereits sehr stark eingesetzt. Bei den Milchprodukten erreichen die Südtiroler Produkte zum Beispiel teilweise Anteile von über 90 Prozent. Die erzielten Anteile der Produkte mit Qualitäts- oder Herkunftszeichen hängen aber nicht nur von der Verfügbarkeit ab, sondern auch davon, ob die Produzenten ihre Südtiroler Produkte den vorgeschriebenen Pflichtenheften und Kontrollprogrammen unterwerfen, die für die Vergabe dieser Zeichen vorgeschrieben sind.
Die Gastwirte sind durchaus bereit, noch mehr Südtiroler Produkte mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen einzusetzen, wenn das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt (sagen 60 Prozent der Gastwirte), wenn die Lieferanten die Produkte im Sortiment führen (sagen 46 Prozent der Gastwirte) und schließlich genügend von diesen Produkten erhältlich sind (sagen 45 Prozent der Gastwirte). Immerhin 60 Prozent der Gastwirte bestätigen, dass sie bereit sind, für Produkte mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen eine Preisdifferenz von bis zu 10 Prozent zu akzeptieren.
Südtiroler Produkte mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen sind gerade in der Gastronomie wichtige Imageträger. Über 90 Prozent der Gastwirte erkennen diese große Bedeutung für Südtirol. Jedoch nur gut 50 Prozent der Gastwirte sind der Meinung, dass diese Produkte auch für den eigenen Betrieb ein sehr wichtiger Imageträger sind. Diese unterschiedliche Einschätzung zeigt sich in der Art und im Umfang wie die Gastwirte diese Produkte ihren Kunden kommunizieren. Nur 55 Prozent der Gastwirte teilen ihren Kunden die Verwendung der Südtiroler Produkte mit kontrolliertem Qualitäts- oder Herkunftszeichen aktiv mit. Wenn sie dies kommunizieren, dann in den allermeisten Fällen mündlich (über 90 Prozent). Hinweise zum Beispiel auf der Speisekarte oder beim Frühstücksbuffet werden nur sehr selten angeführt.
Zitat Handelskammerpräsident Michl Ebner:
„Südtiroler Qualitätsprodukte sind eine Erfolgsstory. Was das Qualitätszeichen anbelangt, ist es wichtig zu kommunizieren, dass Produkte, die ein solches tragen, auch entsprechend kontrolliert werden und deshalb der Kunde großes Vertrauen haben darf.“
Zitat Landesrat Hans Berger:
„Ich bin erfreut, wie stark Südtiroler Produkte, mit und ohne kontrolliertem Qualitäts- und Herkunftszeichen, in der Südtiroler Gastronomie eingesetzt werden. Gleichzeitig zeigt die Studie auf, dass es noch großes Potential gibt. Der Gast muss über das ihm Servierte gezielter informiert werden und dafür müssen auch die Gastwirte noch professioneller angesprochen werden, damit sie den Mehrwert der Südtiroler Qualität besser wahrnehmen und an die Gäste weitergeben.“