Pilzbefall schützen
Rebsorten können
durch gezielte Züchtung gegen Pilzbefall resistent gemacht werden.
In dieser Nische forscht „InnoVitis“, ein Unternehmen aus Marling.
Auf einer Fläche von 15 Hektar werden in verschiedenen Ländern Europas
Versuche mit pilzresistenten Rebsorten
– für die Produktion von leichtem Weißwein bis zum schwerem Roten
geeignet – durchgeführt. Der Vorteil: bei pilzresistenten Rebsorten
kann nahezu gänzlich auf Spritzmittel verzichtet werden, dadurch reduziert
sich der Arbeitsaufwand für die Weinbauern. In Marling nahm Innovationslandesrat
Roberto Bizzo gemeinsam mit einer Delegation des TIS innovation park
die innovativen, pilzresistenten Trauben in Augenschein.
Foto © InnoVitis: zeigt die angewandte Forschung von „InnoVitis“
bei der Bestäubung der Rebe
Die Rebsorten, die in
Marling gezüchtet werden, tragen Namen wie Vinorè, Solira oder Aromera.
Die Züchtung einer solchen Rebsorte bis zur „Trinkreife“ dauert
im Schnitt 10 bis 15 Jahre. Gentechnologie kommt dabei nicht zum Einsatz.
Immer wieder werden verschiedene Rebsorten miteinander gekreuzt, Pflanzen
herangezüchtet, Entwicklung und Ertrag der Trauben bewertet und daraus
gewonnener Wein verkostet. Am Ende dieses langwierigen und kostenintensiven
Prozesses stehen dann pilzresistente Rebsorten, deren schmackhafte Trauben
verspeist, zu Wein, „Bränden“ oder Saft verarbeitet werden können
und die keine unerwünschten Rückstände enthalten. Im Rahmen der Forschungsarbeit
von InnoVitis wurden im Laufe der letzten zehn Jahre 15 Rot- und vier
Weißweinsorten entwickelt, die diesen Ansprüchen genügen und auf
heimischen Böden und unter Südtiroler Klimabedingungen große Erfolge
zeigen.
eine wirklich innovative Initiative, die uns mit internationalen Forschungspartnern
vernetzt. Durch die große Leidenschaft der Unternehmer für die
angewandte Forschung kann viel Know-how im Land generiert werden und
dies langfristig einen großen Vorsprung für das Weinland Südtirol
bringen“ , erklärt Innovationslandesrat Roberto Bizzo. Eine Traubenproduktion,
die ohne chemische Behandlungen auskommt, ist zusätzlich vor allem
für den Tourismus ein enormer Vorteil. Aufgabe von TIS innovation park
und dem Assessorat für Innovation wird es in den nächsten Monaten
sein, Möglichkeiten auszuloten, diese Aktivitäten zu unterstützen
und in weitere Netzwerke einzubauen. Vor allem die Registrierung der
pilzresistenten Rebsorten in den regionalen, nationalen und europäischen
Sortenregistern ist vertieft zu thematisieren. Dies ist für die Produktion
von Qualitätsweinen unumgänglich. Bisher können mit diesen pilzresistenten
Rebsorten nur Tafelweine produziert und in kleinen Mengen vertrieben
werden.
Foto © InnoVitis
„Wichtig ist es, solche
Bemühungen um innovative Entwicklungen auch im Sektor Weinbau aufzuzeigen
und mit weiteren wichtigen Partnern zu vernetzen“, erläutert TIS
Direktor Hubert Hofer. InnoVitis selbst ist sehr an Kooperationen interessiert
und arbeitet bereits mit zahlreichen Forschungseinrichtungen wie etwa
dem Weinbauinstitut Freiburg, dem Agrarinstitut in San Michele all’Adige
und der Laimburg zusammen. „Vielleicht kann hier eine vom TIS moderierte
Arbeitsgruppe entstehen, die sich um die Zukunft dieser Weinreben
bemüht“, so TIS Direktor Hofer.