genussfestival1Fachleute widmeten sich beim Internationalen
Gewürztraminer Symposium einer der ältesten Rebsorten Europas – Tenor:
„Südtiroler Gewürztraminer gehört zu den Besten der Welt.“

Bozen
– Das Genussfestival Südtirol lockte Weinliebhaber aus aller Welt mit
der traditionellen Bozner Weinkost und dem Internationalen
Gewürztraminer Symposium an. Ein thematischer Höhepunkt war der
Fachvortrag „Im Fokus: Herkunft, Genetik und Zukunft des
Gewürztraminers“, der am Freitag, 3. Juni, im Bozner Merkantilmuseum
über die Bühne ging. Der Gewürztraminer gehört zu den Südtiroler
Leitsorten und macht mit 520 Hektar 10,5 Prozent der Südtiroler
Anbaufläche aus.

BILDTEXT: Stephan
Filippi, Attilio Scienza, Helmuth Zanotti, Charles Metcalfe, José
Vouillamoz und M. Stella Grando (v.l.) diskutierten über Herkunft und
Zukunft des Gewürztraminers.


Eine der ältesten Rebsorten Europas

„Traminer
ist eine der ältesten Rebsorten Europas, die in den hunderten Jahren,
in denen sie kultiviert wurde, eine große Entwicklung erfahren hat. So
waren die Trauben am Beginn der Entwicklung dunkel und sind mittlerweile
hell“, analysierte Prof. Attilio Scienza von der Università di Milano.
Aus dem Traminer seien durch Kreuzungen mit anderen Rebsorten wichtige
Weine hervorgegangen – u.a. Pinot, Sylvaner oder Riesling. „Mit dem
Gewürztraminer hat Tramin mittlerweile eine bedeutende Position in der
Weinwelt erobert“, so Scienza.

„Einer der besten Gewürztraminer der Welt“

Lob
kam von Dr. José Vouillamoz, der an der University of Neuchatel
(Schweiz) lehrt: „Es ist zwar umstritten, ob der Traminer seinen
Ursprung in Tramin hat – eher ist anzunehmen, dass er aus dem Raum
Stuttgart stammt – dennoch zählt der Südtiroler Gewürztraminer zu den
Besten der Welt.“

Großes Potenzial

Der
englische Wein-Experte und Autor Charles Metcalfe sagte, dass es ist
nicht wichtig sei, wo die Rebsorte ihren Ursprung hat, sondern was man
aus dem Wein mache. „Gewürztraminer hat ein großes Potenzial. Für das
fremdsprachige Ausland kann man allerdings andenken, das „Gewürz“
wegzulassen, da der Name schwierig auszusprechen ist.“ Im Rahmen der
Vermarktung solle man außerdem versuchen, eine eigene Identität zu
schaffen – beispielsweise durch eine einzigartige Gestaltung der
Flasche, schlug Metcalfe vor. Bei der Weinvermarktung im Ausland solle
man außerdem die italienische Komponente Südtirols betonen, da Italien
mit gutem Wein assoziiert wird.“

Südtiroler Erfolgsgeschichte
Stephan
Filippi, Präsident der Önologenvereinigung Sektion Südtirol,
bezeichnete den Gewürztraminer als einen der erfolgreichsten Südtiroler
Weine, der aber durchaus noch Potenzial habe. „Ich sehe gute
Möglichkeiten, die derzeitige Anbaufläche auszubauen. Darüber hinaus
sollte es möglich sein, mehr vorhandenes Marktpotenzial abzuschöpfen –
auch auf dem Heimmarkt Südtirol.“ Für die Zukunft arbeite man daran, den
Gewürztraminer so weiterzuentwickeln, dass er sich auch für eine
längere Lagerung eignet, verriet Filippi.