Die Projekte LAGREIN und VEGEMONT des Versuchszentrums Laimburg wurden in das Förderprogramm des EFRE aufgenommen und werden die Forschung in Berglandwirtschaft und Weinbau vorantreiben. „Ich freue mich außerordentlich, dass es unseren Mitarbeitern gelungen ist, uns diese wichtigen Forschungsprojekte für die Südtiroler Landwirtschaft zu sichern“, sagt Michael Oberhuber, Direktor des Versuchszentrums Laimburg.
Foto: Das Versuchszentrum Laimburg erforscht die Inhaltsstoffe des Lagrein
Die autochthonen Rebsorten erleben derzeit eine Renaissance im
Weinbau. Sie verbinden nämlich in besonderer Weise Qualität und
regionalen Charakter, der sich sonst nirgendwo findet. Der Lagrein, der
kraftvolle einheimische Rotwein, hat mittlerweile ein sehr hohes
Qualitätsniveau erreicht, heißt es vom Versuchszentrum Laimburg. Und
doch sind die Inhaltsstoffe des Lagrein, die dem Wein seine besondere
Qualität und Typizität verleihen, nicht ausreichend erforscht. Auch weiß
man wenig darüber, wie Lage und Kulturführung sich auf die Qualität und
den Charakter des Weines auswirken. Mit dem Projekt LAGREIN sollen
diese Lücken geschlossen werden und eine umfassende Valorisierung der
Rebsorte Lagrein ermöglicht werden.
In einem ersten Schritt
werden Trauben und Wein aus geeigneten und weniger geeigneten Lagen
chemisch und sensorisch untersucht, um herauszufinden, in welchen Lagen
und unter welchen klimatischen Bedingungen der Wein seine höchste
Qualitätsstufe erreichen kann. Die Inhaltsstoffe des Lagrein, die seine
typische Qualität ausmachen, werden in einem zweiten Schritt erfasst und
durch chemische Analysen sowie sensorische Bewertungen des Weines
präzise bestimmt. Das Projekt LAGREIN ist auf 4,5 Jahre angelegt.
Der
Lagrein wird derzeit auf rund 400 Hektar in Südtirol angebaut, was rund
acht Prozent der Gesamtrebfläche des Landes entspricht. Er stellt als
zweithäufigste Rotweinsorte Südtirols einen wichtigen Faktor in der
heimischen Weinwirtschaft dar.
Auf einer Karte ablesen, welches
Gemüse auf einer Grundparzelle angebaut werden könnte und wann man es
ernten kann, das ist kurz gefasst, die Grundidee des Projekts VEGEMONT.
„Diese Bodenkarte soll nach Abschluss des Projekts den Bauern zur
Verfügung stehen, damit sie prüfen können, welche ihrer Flächen für den
Anbau von Gemüse interessant sein könnten“, erläutert der
wissenschaftliche Leiter des Projekts, Giovanni Peratoner, das Ziel.
Mittels klimatischer und topographischer Daten, die flächendeckend für
Südtirol verfügbar sind (Geoinformationssystem-Daten), wird ein Modell
erstellt, das überprüft, ob sich ein Standort für den Anbau
verschiedener Gemüsearten eignet und ungefähre Erntezeitpunkte
errechnet.
großen Anbauflächen der Ebene verschieben, kann der Markt zu Zeiten
bedient werden, wo andere Produzenten ausfallen. Dadurch lassen sich
höhere Preise und ein Zusatzeinkommen für die Bauern erzielen“, sagt
Oberhuber. Viele Flächen in Südtirol sind für den Gemüseanbau geeignet
und könnten den Bauern lukrative Nebeneinkünfte ermöglichen. Während
beispielsweise die großen italienischen Anbaugebiete im Sommer wegen der
Hitze Karfiol nicht in ansprechender Qualität produzieren können, kann
Karfiol aus dem Vinschgau den Markt mit Qualität aus heimischer
Produktion versorgen und hat damit erfolgreich eine Nische besetzt. –
Das Projekt hat eine Dauer von vier Jahren.
Gemüse wird in
Südtirol auf über 300 Hektar angebaut. 2010 wurden rund 12.000 Tonnen
Gemüse geerntet. Die wichtigsten Gemüsesorten dabei waren Saatkartoffel
(6000 Tonnen), gefolgt von Karfiol (2650 Tonnen) und Rote Rübe (2350
Tonnen).
Foto: Michael Oberhuber (Direktor des Versuchszentrums Laimburg)
Das 1975 gegründete Land- und Forstwirtschaftliche
Versuchszentrum Laimburg versteht sich als führende
Forschungsinstitution für die Landwirtschaft in Südtirol. Es betreibt
vor allem angewandte Forschung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit
und Nachhaltigkeit der Südtiroler Landwirtschaft zu steigern. Insgesamt
180 Mitarbeiter arbeiten jährlich an rund 400 Forschungs- und
Versuchsprojekten aus allen Bereichen der Südtiroler Landwirtschaft, von
Obst- und Weinbau bis hin zur Berglandwirtschaft.
(SAN)