Eines der Hauptthemen der Tagung waren die aktuellen Forschungen zur Kirschessigfliege. 2010 erstmals in Südtirol entdeckt, wird der aus Japan stammende Schädling am Versuchszentrum Laimburg seither intensiv erforscht. "Wir haben eine eigene Schädlingszucht, die es uns ermöglicht, die Entwicklung und Vermehrung der Fliege zu erforschen.
Foto: Aufmerksam folgen die Zuhörer den Ausführungen von Roland Zelger vom Versuchszentrum Laimburg zur Kirschessigfliege
Auch wollen wir wissen, welche Früchte wann befallen werden", so
Roland Zelger vom Versuchszentrum Laimburg. "Zudem erheben die Sektionen
Kellerwirtschaft und Weinbau des Versuchzentrums Laimburg zusammen mit
dem Beratungsring in rund 65 Fallen landesweit die Verbreitung der
Fliege und untersuchen täglich rund 1.000 Früchte auf Befall", so der
Fachmann weiter. Tatsächlich sei eine steigende Zahl an
Kirschessigfliegen beobachtet worden, die aber im Vergleich noch
deutlich unter der des Vorjahres liege, auch weil heuer die Entwicklung
insgesamt später begonnen habe, erklärt Roland Zelger. Er verweist
darauf, dass das Versuchszentrum Beobachtungen und Auswertungen
verstärkt habe und bei Bedarf reagieren könne. Wichtig sei die Hygiene
in den Weinbergen: Beschädigte und befallene Beeren sollten möglichst
aus den Anlagen entfernt werden, um die Fliege nicht anzuziehen, betont
der Experte.
Ein weiteres Schwerpunktthema auf dem heutigen Tag des Weines und der Rebe im Urbansaal der Kellerei Tramin war der Klonenvergleich der Sorte Weißer Sauvignon.
Der Einfluss des Standorts auf Anbau und Weinqualität der Sorte Weißer
Sauvignon wurde in einem mehrjährigen Versuch an der Laimburg gezielt
erforscht. Insgesamt sieben Klone des Weißen Sauvignon, darunter eher
früh reifende französische, sowie spät reifende italienische und
Laimburger Klone wurden in zwei extremen Höhenlagen getestet: auf 220
Metern Höhe in Piglon und auf 750 Metern Höhe in Buchholz bei Salurn.
"Die Weine der getesteten Klone unterscheiden sich in der sensorischen
Bewertung unwesentlich voneinander; deutlicher wirkt sich dagegen der
Standort, also die Höhenlage, auf die weinbauliche Seite aus: In der
extremen Höhe ist die Erntemenge deutlich geringer und der Reifeverlauf
geht sehr langsam voran", erläutert Josef Terleth vom Versuchszentrum
Laimburg. Der Einfluss auf die Qualität sei stärker von Standort und
Jahrgang geprägt als vom einzelnen Klon.
Was das vollautomatisches Sortieren von Beeren
verschiedener Qualität angeht, so sind in einigen europäischen
Ländern bereits vollautomatische optische Sortieranlagen im Einsatz, die
Traubenbeeren aufgrund ihrer Farbe sortieren können. Ausgestattet mit
Kameras oder Lasern werden die Beeren von der Maschine erfasst und nach
Qualität sortiert. Dadurch ist es etwa möglich, unreife Beeren von
reifen zu trennen oder auch faule Beeren auszusortieren und die
unterschiedlichen Qualitäten getrennt zu verarbeiten. Jakob Feltes vom
Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (Deutschland) berichtete in
seinem Vortrag über Praxiserfahrungen mit der solchen Maschinen.
Gezeichnet wurde heute auch ein Bild der Südtiroler Weinwirtschaft in Zahlen:
Demnach hat die Rebfläche seit dem Jahr 2000 in Südtirol um 278 Hektar
zugenommen. Laut Weinbaukartei 2011 sind in Südtirol 5.319 Hektar mit
Reben bepflanzt, davon entfallen 3.037 Hektar auf Weißweinsorten und
2.282 Hektar auf Rotweinsorten. Bei den Weißweinsorten führt der
Ruländer mit 597 Hektar Anbaufläche, gefolgt von der Sorte
Gewürztraminer mit 542 und dem Chardonnay mit 512 Hektar Anbaufläche.
Nach dem Weißburgunder nimmt die Weißweinsorte Sauvignon mit 349 Hektar
den fünften Platz ein. Die flächenmäßig nach wie vor wichtigste
Rotweinsorte ist der Vernatsch mit 1.028 Hektar Anbaufläche, gefolgt vom
Lagrein mit 429 Hektar und dem Blauburgunder (375 ha).
(jw)