kirschessigfliegeIn den kommenden Tagen beginnt der Südtiroler
Beratungsring für Obst- und Weinbau mit einer intensiven Überwachung der
Kirschessigfliege im Weinbau. Dazu werden im gesamten Anbaugebiet
Essigfallen aufgehängt. Im Spätsommer 2010 wurde das Schadinsekt in
Südtirol erstmals nachgewiesen, im Herbst 2011 führte das Auftreten  zu
größeren Schäden im Weinbau.

„Wir haben
gesehen wie schnell sich die Kirschessigfliege entwickeln und Schäden
verursachen kann, darum müssen wir bei diesem Insekt besonders wachsam
sein“, sagt Hansjörg Hafner, Leiter des Bereichs Weinbau beim Südtiroler
Beratungsring. Derzeit werden in 30 verschiedenen Weinbergen in ganz
Südtirol sogenannte Saft-Fallen aufgehängt. Besonders intensiv
kontrolliert werden die Vernatsch-Anlagen, da diese Sorte besonders
anfällig ist. Saft-Fallen sind  Plastikbehälter, die mit Apfelessig,
Rotwein und Zucker gefüllt sind. Der Geruch lockt die wenige Millimeter
großen Fliegen an und sie bleiben in der Flüssigkeit gefangen.
Wöchentlich zählen die Mitarbeiter des Beratungsringes die Schädlinge im
Behälter aus.

foto19Zudem werden auch visuelle Kontrollen durchgeführt. Dazu
werden Traubenbeeren entnommen und unter dem Mikroskop bzw. mit einer
Lupe kontrolliert. Mehr als 300.000 Beeren waren es im Vorjahr und auch
heuer rechnet der Beratungsring mit einer ähnlichen Anzahl. Der Grund
für diese Kontrolle ist, dass das Weibchen der Kirschessigfliege seine
Eier in die Beeren ablegt. Es besitzt einen sägeartigen
Eiablege-Apparat. Damit schneidet die Fliege die Schale der gesunden und
reifenden Traubenbeeren auf, um die Eier ins Fruchtfleisch zu legen.
Nach etwa zwei bis fünf Tagen schlüpfen kleine Larven, die sich vom
Fruchtfleisch ernähren. Diese Trauben sind damit wertlos und müssen bei
der Ernte zu Boden geschnitten werden, weil sie nicht mehr zu Wein
verarbeitet werden können.

fliege2Der finanzielle
Ausfall kann – je nach Befall – ziemlich beträchtlich sein. Die
Kirschessigfliege kann bis zu 13 Generationen pro Jahr entwickeln. In
Südtirol wurden bisher je nach Höhenlage 6 bis 7 Generationen
beobachtet. Die Möglichkeiten der Weinbauern sind laut Hansjörg Hafner
begrenzt: „Wir empfehlen eine gute Entblätterung der Traubenzone, damit
diese gut durchlüftet ist und somit ein ungünstigeres Mikroklima für die
Kirschessigfliege entsteht. Weiters ist es wichtig, dass man das
Ausdünnen der Trauben vor dem Reifebeginn abschließt. Andere
Möglichkeiten zur Eindämmung des Schädlings gibt es nicht.“

Der
Südtiroler Beratungsring hat ein Faltblatt mit den wichtigsten
Informationen zur Kirschessigfliege erstellt, das in den Bezirksbüros
 erhältlich ist.

Für weitere Informationen
können Sie sich gerne an Herrn Hansjörg Hafner, Bereichsleiter Weinbau
beim Südtiroler Beratungsring, wenden. Mobil: 335 7253413. hansjoerg.hafner@beratungsring.org

Foto 1:
Die Kirschessigfliege auf einer beschädigten Traubenbeere.

Foto 2:
Von der Kirschessigfliege befallene Trauben faulen und müssen zu Boden geschnitten werden.

Foto 3:
Mit Saftfallen wird der Flug der Kirschessigfliege überwacht.

Fotonachweis: © Beratungsring