Aus rund 1200 deutschen Rieslingweinen des Jahrgangs 2008, die in diesem Jahr zur Teilnahme eingereicht wurden, kürte die Zeitschrift die Top-Rieslinge des Jahres 2009.
Die Sieger der Jahrgangsverkostung 2008
Zum „Riesling des Jahres 2009“ wählte die Jury die 2008 Haardter Bürgergarten Riesling Spätlese trocken vom pfälzischen Weingut Müller-Catoir in Neustadt-Haardt. Mit seiner saftig-fruchtigen, hell-mineralischen und eleganten Art überzeugte die Vorzeigelage Bürgergarten die kritischen Gaumen der Experten und erhielt 93 von 100 Punkten.
Viel Genuss für wenig Geld verspricht der „Best buy Riesling des Jahres 2009“: 2008 Hochheimer Hölle Riesling Kabinett trocken vom Weingut Heinrich Baison (90 Punkte). Der Riesling aus dem Rheingau präsentierte sich kräuterwürzig, mit reifer, apfeliger Frucht und typisch erdverbunden. Und mit fünf Euro pro Flasche bietet er das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.
Zur „Riesling-Entdeckung des Jahres 2009“ erklärten die Experten den 2008 Anette Closheim Riesling trocken vom Weingut Konrad Closheim mit 91 Punkten. Mit seiner vielschichtigen Art und Aromen von Holunderblüten, frischen gelben Früchten und Zitrusfrucht überzeugte der Riesling von der Nahe die Jury ausnahmslos und steht exemplarisch für die Entdeckung des aufstrebenden Weinguts, aus dem zwei weitere Weine ausgezeichnet abschnitten: der Riesling C und der 2008 Riesling Spätlese trocken Langenlonsheimer Löhrer Berg.
Mit dem Sonderpreis „Riesling des Jahres 2009 im Lebensmitteleinzelhandel“ krönten die Experten den 2008 Kendermanns Riesling Kalkstein, QbA trocken, Pfalz aus der Reh Kendermann GmbH Weinkellerei, Bingen. Der Riesling, dessen Trauben aus Kindenheimer und Bockenheimer Lagen in der Nordpfalz stammen, wurde mit 82 Punkten bewertet und zeigt sich stahlig-rein, mit erdig-mineralischem Unterbau.
Als bester Edelsüßer schnitt mit 95 Punkten die 2008 Escherndorfer Lump Riesling Trockenbeerenauslese vom Weingut Horst Sauer in Escherndorf/Franken ab. Zum besten Riesling-Literwein erklärte die Jury den 2008 Riesling QbA trocken (86 Punkte) vom pfälzischen Weingut Porzelt in Klingenmünster.
Der Riesling-Jahrgang 2008 – säurebetont und schlank im Alkohol
Der Jahrgang 2008 fiel insgesamt ertragsstark aus und die Traubenqualität musste angesichts der schwierigen Witterungsbedingungen hart erarbeitet werden. Der warm-feuchte Sommer bot nicht gerade die besten Voraussetzungen für gesundes, reifes Lesegut, auch wenn der kühl-trockene Herbst die schlimmsten Befürchtungen erstickte. Und nur wer den Mut hatte, seine Trauben lang genug hängen zu lassen, um eine möglichst gute Traubenreife zu erreichen, wurde mit einem hervorragenden Jahrgang belohnt. Als wesentliche Kennzeichen des Riesling-Jahrgangs 2008 dürften daher auch der moderate Alkoholgehalt und die etwas unreife Säure gelten, die sich bei der Verkostung in allen Qualitätsstufen zeigte. Es ist jedoch anzumerken, dass die Großen Gewächse aus den VDP-Betrieben erst im September gefüllt werden und somit nicht im Rennen waren.
Pfalz ist Spitzenreiter
Rund 30 Prozent aller Anstellungen (353) kamen aus der Pfalz, dem größten Riesling-Anbaugebiet der Welt. Von der Mosel erreichten die Redaktion 228 Proben, und aus Rheinhessen stammten insgesamt 211 Proben. Danach folgten Rheingau (101), Württemberg (66), die Nahe (46), Franken (37) und Baden (36). Aus Österreich wurden 47 Weine eingereicht. Bei allen anderen deutschen Anbaugebieten sowie Frankreich, Italien und Australien lag die Beteiligung jeweils unter zehn Weinen.
Auch in der Bewertung hatte die Pfalz die Nase vorn. Die Verkoster bescheinigten den eingereichten Proben aus der Pfalz ein durchweg sehr gutes Niveau. Ebenfalls sehr gut die Rieslinge des Jahrgangs 2008 von der Nahe. Eher gemischt gestaltete sich das Qualitätsniveau der eingereichten Weine aus Rheinhessen. Die Riesling-Proben aus dem Rheingau zeigten sich fast ausnahmslos ausgesprochen säurebetont.
Ein erfreuliches Niveau stellten die Experten bei den Literweinen fest: Von 164 Liter-Rieslingen wurden fast 40 Prozent als empfehlenswert eingestuft.
Strenge Kriterien garantieren neutrale Bewertung
Um in der Verkostung einen breiten Querschnitt durch den Jahrgang zu bekommen und es möglichst vielen Winzern zu ermöglichen, ihre Weine einzureichen, werden von den einreichenden Produzenten keine Anstellungsgebühren für die Proben erhoben. Die Bewertung der Weine erfolgte in einer verdeckten Verkostung durch eine 84-köpfige Experten-Jury, darunter Sommeliers, Oenologen, Winzer, Kellermeister, Fachhändler und Fachjournalisten. Um mögliche Verkostungsschwankungen auszugleichen, wurde jeder Flight in einer zweiten Runde nachverkostet. In einer Finalprobe wurden schließlich die besten 60 Rieslinge noch einmal von einer achtköpfigen Jury unter die Lupe genommen und die Siegerweine ermittelt.
Die Sieger sowie die 200 besten Riesling-Weine der Jahrgangsverkostung 2008 präsentiert die „weinwelt“ in ihrer aktuellen Ausgabe, die ab 15. Juli am Kiosk und im Bahnhofsbuchhandel erhältlich ist.