Samstag in Neustadt ins Finale
Die Entscheidung für die ersten sechs aus dreizehn ist gefallen –
die Finalistinnen zur Wahl der 62. Deutschen Weinkönigin sind: Mandy
Großgarten (22) von der Ahr, Carolin Spyra (21) von der Nahe, Melanie
Unsleber (24) aus Franken, Katja Bohnert (20) aus Baden, Sina Listmann
(23) aus Rheinhessen und Katharina Ofken (22) von der Mosel.
Foto DWI von links: Die sechs Finalistinnen bei der Wahl zur 62. Deutschen Weinkönigin Caroline Spyra (Nahe), Katja Bohnert (Baden), Melanie Unsleber (Franken), Katharina Okfen (Mosel), Sina Listmann (Rheinhessen) und Mandy Grossgarten (Ahr) jubeln am Samstag (02.10.10) nach der Vorausscheidung in Neustadt an der Weinstraße.
Diesmal war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Wohl selten fiel der
80köpfigen Jury die Entscheidung so schwer, wer in der kommenden Woche
um die Krone der 62. Deutschen Weinkönigin kämpfen darf. Und wohl selten
hatten sich die mitgereisten Fangruppen so sehr ins Zeug gelegt, wie in
diesem Jahr: Ohrenbetäubender Jubel erfüllte die Halle, kaum dass die
ersten Silben eines jeden Namens gefallen waren. Sechs junge und
profilierte Weinexpertinnen aus den Weinanbaugebieten Ahr, Baden,
Franken, Mosel, Nahe und Rheinhessen stehen am 8. Oktober im Finale zur
Wahl der 62. Deutschen Weinkönigin.
Zur Fachbefragung in den Saalbau in Neustadt an der Weinstraße waren
mehr als 900 Besucher gekommen, darunter zahlreiche Fangruppen, die ihre
Favoritinnen so bunt und lautstark anfeuerten. Seit 1949 wird die Wahl
der höchsten deutschen Weinmajestät vom deutschen Weininstitut (DWI)
ausgerichtet – und sie ist aktueller, denn je: Mehr als 3300 Artikel
über die Deutsche Weinkönigin seien allein in diesem Jahr in den
Printmedien erschienen, das entspreche einer Auflage von 81 Millionen
Exemplaren, berichtete DWI-Geschäftsführerin Monika Reule
zu Beginn der Fachbefragung, und konstatierte: "Das Interesse an der
Weinkönigin und ihrer Wahl ist so hoch wie nie."
Zur Wahl stellten sich am Samstag dreizehn junge Damen im Alter
zwischen 20 und 27 Jahren. Alle dreizehn haben bereits eines der
dreizehn deutschen Weinanbaugebiete vertreten. Am Samstag mussten sich
die jungen Frauen kritischen Fragen rund um den deutschen Wein stellen,
die von einer Expertenjury ausgesucht worden waren, und die nun von
SWR-Moderator Holger Wienpahl präsentiert wurden.
Zu beantworten waren je eine Frage aus den Bereichen Weinproduktion
und Marketing, dazu mussten Aromen eines Weins beschrieben werden und
eine Weinbauregion auf Englisch schmackhaft gemacht werden. Das war
nicht immer einfach – die Fragen verlangten ein hohes Niveau an
Weinfachwissen. So mussten der Begriff des Terroir erklärt, die
Jungfernlese – die erste Lese eines Weinbergs – korrekt beschrieben und
das Qualitätsmanagement im Weinberg dargelegt werden. Auch knifflige
Fragen waren dabei, etwa ob man der Bundeskanzlerin einen Wein mit
Schraubverschluss-Flasche präsentieren darf. "Warum nicht?", fragte
Katharina Ofken, die Kandidatin von der Mosel, und überzeugte wie auch
die anderen Kandidatinnen die Jury mit ihrem fundierten, aber zeitgemäß
dargebotenem Weinwissen.
Carolin Spyra von der Nahe begeisterte schon im Skiurlaub
Österreicher für deutsche Weine und prophezeite, die edlen Tropfen
würden auch die Chinesen umhauen. Melanie Unsleber aus Franken
beeindruckte mit perfektem Portugiesisch, in dem sie den Brasilianern
gleich mal den Caipirinha "verbot" – zugunsten deutscher Weine
natürlich. Mandy Großgarten konnte hingegen die Zuschauer beruhigen,
dass sie junge Rotwein gerne auch mal leicht gekühlt trinken dürfen –
"der Trend geht durchaus dahin", versicherte sie.
Katja Bohnert aus Baden punktete mit umfangreichem Wissen über
Eiswein, Muschelkalk und Bioweinen, letztere kämen der Philosophie der
Kunden vom naturnahen Wein entgegen. Dennoch gelte vor allem eines:
"Qualität bleibt Qualität, und die muss man vorab probieren", sagte
Bohnert. "Probieren Sie es zuhause mal", riet auch die Rheinhessin Sina
Listmann den Zuschauern zum Dekantieren schwerer Weißweine. Die
Rheinhessin begeisterte mit ihrer spritzigen und äußerst kompetenten Art
den Saal.
Um 19.15 Uhr wurde es dann im Saalbau in Neustadt an der Weinstraße
ganz still, als Monika Reule die entscheidenden sechs Briefumschläge auf
die Bühne brachte. Dann brach unbeschreiblicher Jubel los: Die ersten
sechs aus dreizehn sind gekürt. Nun wächst die Spannung vor der Frage:
Wer wird am 8. Oktober 62. Deutsche Weinkönigin?
Die Vorentscheidung wird am Sonntag um 14.00 Uhr im Südwest Fernsehen
ausgestrahlt. Das Finale am 8. Oktober wird zeitversetzt zur Wahlgala
ab 22.00 Uhr im Südwest Fernsehen übertragen.