2011 wollen die Südtiroler Bauernjugend und der Südtiroler Bauernbund ihre Bemühungen, den Arbeitsplatz „Bauernhof“ sicherer zu machen, nochmals verstärken und setzen auf kreative Präventionsarbeit und intensive Aufklärung. Eine der Initiativen sind acht Kurzfilme, die auf die „Gefahren in der Landwirtschaft“ hinweisen sollen.
Die Landwirtschaft ist ein gefährlicher Arbeitsplatz: Steile Wiesen, der Einsatz von Maschinen unter extremen Bedingungen, die Arbeit im Wald und mit Tieren, der Zeitdruck durch die zunehmende Bedeutung des Nebenerwerbs und Vieles mehr führen zu oft schweren Unfälle.
„Mit mehreren
Initiativen wollen die Südtiroler Bauernjugend und der Südtiroler
Bauernbund auf die Gefahren in der Landwirtschaft hinweisen und
praktische Tipps zur Unfallvermeidung geben“, erklärte Hannes Dosser,
der Landesobmann der Südtiroler Bauernjugend.
Eine dieser Initiativen
sind die acht Kurzfilme Lebensraum Bauernhof, Traktoren & Transporter,
Werkzeuge und Maschinen, Tierhaltung, Sturzgefahren und Strom, Gefährliche
Substanzen, Wald- und Holzarbeit und Notfälle am Bauernhof. „In Kürze
werden sie den Ortsgruppen des SBB und der SBJ zur Verfügung gestellt.
Derzeit wird gemeinsam mit dem Südtiroler Bauernbund an einem Paket
für die Ortsgruppen zur Gestaltung eines Abends mit den Filmen und
einem Referenten gearbeitet“, erklärt Dosser. Die Themen der Kurzfilme
werden auch in einer achtreihigen Artikelserie im Südtiroler Landwirt
aufgearbeitet und gleichzeitig auf der Internetseite der Südtiroler
Bauernjugend und des Südtiroler Bauernbundes abrufbar sein.
Partner des Kurzfilmprojekts
ist das nationale Institut für Versicherung gegen Arbeitsunfälle INAIL,
das die Filme unterstützt. „Was Unfälle in der Landwirtschaft betrifft,
so ist in diesem Sektor ein leichter Anstieg in den letzten Jahren zu
verzeichnen. Allerdings muss man auch sehen, dass es wieder mehr Personen
gibt, die in der Landwirtschaft arbeiten. Die Filme „Gefahren in der
Landwirtschaft“ spiegeln alle Gefahren im täglichen Arbeiten und
Freizeitbereich wieder. Wir wollen mit der Unterstützung der Bauernjugend
eine breite Sensibilisierung für mehr Sicherheit im täglichen Leben
und Arbeiten erreichen“, so Landesdirektor Robert Pfeifer.
Auch der Südtiroler
Bauernbund ist im Bereich Arbeitssicherheit aktiv und plant in Zusammenarbeit
mit dem LVH eine Aktion, die für mehr Sicherheit in der Arbeit mit
landwirtschaftlichen Maschinen sorgen soll. Ganz neu ist die Idee, Traktor-Fahrsicherheitskurse
im Safety-Park anzubieten. „Die Organisation dazu ist bereits angelaufen.
In den nächsten Wochen wird ein spezielles Kursprogramm ausgearbeitet,
das dann all jenen angeboten werden soll, die täglich mit dem Traktor
arbeiten. Wir sehen dies als zielführende Maßnahme, denn langjährige
Routine führt gern dazu, dass man Gefahren unterschätzt. Dem wollen
wir entgegenwirken“, sagt Tiefenthaler.
Foto: Wollen den
„Arbeitsplatz Bauernhof“ gemeinsam sicherer machen,
von links: SBB Landesobmann Leo Tiefenthaler, SBJ-Landesleiterin-Stellvertreterin
Veronika Willeit, SBJ-Landesobmann Hannes Dosser und Direktor des INAIL
Robert Pfeifer.
Kurze Beschreibung
der Filmsequenzen und deren Inhalte:
„Lebensraum Bauernhof“
Der Bauernhof ist nicht
nur Arbeitsplatz, sondern auch Lebensraum für die bäuerliche Familie.
Gerade dieses Miteinander von Kindern, Aktiven und Senioren macht die
Besonderheit des Bauernhofs aus. Bei allen Tätigkeiten, sei es im Wohn-
und Arbeitsbereich, muss die Sicherheit groß geschrieben werden.
Oft sind es Kleinigkeiten, die es zu verbessern gilt. In praktischen
Tipps und anschaulich nachgestellten Situationen zeigt diese Filmsequenz
Gefahrenquellen auf dem Bauernhof auf und wie sie vermieden werden können.
„Traktoren und Transporter“:
Eile und Unachtsamkeit,
Übermüdung und Dunkelheit, falsche Einschätzung der Situation bzw.
des Untergrundes, rutschiger Boden verursacht durch Nässe, Eis- und
Schneereste, Verwendung einer nicht geeigneten Maschine, mangelnde Wartung
der Maschine, Überschreiten der Einsatzgrenzen, Überladung und abgenützte
Reifen sind häufige Ursachen für schwere Unfälle mit landwirtschaftlichen
Maschinen. Offensichtlich nimmt mit der zunehmenden Mechanisierung in
der Landwirtschaft auch das Unfallrisiko zu. Hier möchte diese Filmsequenz
anknüpfen und Risiken und Gefahren beim täglichen Arbeiten mit den
landwirtschaftlichen Maschinen aufzeigen.
„Werkzeuge und Maschinen“:
Handwerksarbeiten führen
Bauern und Bäuerinnen oft selbst aus: Sie warten und reparieren ihre
Geräte und Maschinen, renovieren Ställe und Scheunen. Dafür benötigt
man zweckmäßige Räume oder eine Hofwerkstatt. Worauf es dabei zu
achten gilt, zeigt dieser Kurzfilm.
„Tierhaltung“:
Die Rinderhaltung ist
ein bedeutender Betriebszweig der Südtiroler Landwirtschaft. Sie war
und ist einem stetigen Wandel unterworfen. Wer mit Tieren sicher umgehen
will, muss deren Verhaltensweisen kennen. Die Verhaltensweisen der Tiere
und damit zusammenhängenden Risiken und Gefahren zeigt dieser Kurzfilm
auf.
„Sturzgefahren und
Strom“:
Arbeiten auf Dächern,
Instandhaltungen und Sanierungen, erhöhte Böden, wie Stadelauf- und
Zufahrtsrampen, das Arbeiten mit einer Leiter, Silos und elektrischen
Strom werden in dieser Filmsequenz behandelt.
„Gefährliche Substanzen“:
Auf jedem Bauernhof gibt
es Hilfsmittel, die für die Produktion von Pflanzen nützlich, für
Menschen, gefährlich sein können. Dazu gehören Dünger, Pflanzenbehandlungsmittel,
Medikamente, Schnecken- und Mäuseköder und Reinigungsmittel. Allerdings
muss man auch auf verschiedene Stäube aufpassen, durch welche Krankheiten
und vor allem Allergien ausgelöst werden können. Aber welche Stäube
belasten Menschen? Dieser und anderen Fragen geht der Kurzfilm nach.
„Wald- und Holzarbeit“:
Die Waldarbeit ist eine
der gefährlichsten Arbeiten auf dem Bauernhof. Jedes Jahr ereignen
sich schwerer Unfälle. Nicht ausreichende Ausbildung, mangelhafte Ausrüstung
sowie das Missachten elementarer Grundlagen sind vielfach die Unfallursache.
Wie man dem vorbeugen kann und welche Sicherheitsmaßnahmen bei der
Wald- und Holzarbeit getroffen werden müssen, zeigt dieser Kurzfilm
auf.
„Notfälle am Bauernhof“:
Zu Notfällen am Bauernhof
kommt es immer wieder. Die meisten Bauern müssen auf Grund des Arbeitssicherheitsgesetztes
oder auf Grund einer Zertifizierung von landwirtschaftlichen Produkten
wie z.B. Global GAP heute einen 1. Hilfe Kurs besuchen. Dadurch bekommen
sie wichtige Informationen und eine praktische Schulung, wie sie lebensrettende
Maßnahmen durchführen können. Auf jedem Bauernhof muss ein 1. Hilfekoffer
griffbereit sein. In nachgestellten Unfallszenarien zeigt dieser Kurzfilm
die Gefahrenquellen auf und die richtigen Verhaltensweisen bei Notfällen
am Bauernhof.