kirschessigfliegeLPA – Das Versuchszentrum Laimburg und der Südtiroler Beratungsring für Obst- und Weinbau sowie die Bergbauernberatung betreuen ein breit angelegtes Monitoring zur Überwachung der Kirschessigfliege. Die Situation im Weinbau ist derzeit nicht besorgniserregend, wird aber genau beobachtet.

Landesweit wird der Flug der Tiere in 60 Fallen an verschiedenen Standorten überwacht und wöchentlich ausgewertet. Zusätzlich haben die Wissenschaftler am Versuchszentrum Laimburg allein in diesem Jahr 15.000 Früchte wie Brombeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren oder Kirschen auf effektiven Befall untersucht.

Im Weinbau kontrolliert der Beratungsring 30 Anlagen auf Flug den des
Insekts. Zudem wurden bisher 268 Traubenproben von rund 215
verschiedenen Anlagen untersucht, darunter rund 232 Proben der Sorte
Vernatsch. Somit wurden insgesamt 13.400 Weinbeeren unter dem Mikroskop
ausgewertet.

Die Auswertung der bisherigen Fruchtproben im Weinbau durch den
Beratungsring bietet derzeit ein differenziertes Bild. Zwar ist die
Kirschessigfliege in rund  40 Prozent der Anlagen anzutreffen, doch
liegt die Befallsstärke im Mittel nur bei vier Prozent, das heißt, dass
nur vier von hundert untersuchten Beeren tatsächlich befallen sind.
"Wir", unterstreicht der Direktor des Versuchszentrums Laimburg Michael
Oberhuber, "verfolgen die Entwicklung sehr aufmerksam, entscheidend wird
jedoch die Entwicklung der nächsten Tage und Wochen sein. Das
Monitoring arbeitet weiterhin auf Hochtouren." Die Kirschessigfliege
vermehrt sich auf Trauben verglichen mit anderen Kulturen geringer.
Derzeit laufen Versuche des Versuchszentrums Laimburg in Zusammenarbeit
mit dem Beratungsring, um genaue Daten für die Entwicklung der
Kirschessigfliege auf Vernatsch zu erheben und somit die Lage präzise
einschätzen zu können.

Im Allgemeinen ist die Wirkung der
zugelassenen Insektizide gegen den Schädling begrenzt. Da diese nur bei
geringen Populationsdichten wirken, wird genau verfolgt, wie sich die
Fliege aktuell vermehrt, um präzise Prognosen zu erstellen und
Empfehlungen für Behandlungen zu geben. Begleitend zur Behandlung ist
die Pflege der Rebanlagen sehr wichtig. "Unbedingt erforderlich",
unterstreicht der Weinbau-Bereichsleiter im Beratungsring Hansjörg
Hafner, "sind in jedem Fall begleitende Hygienemaßnahmen in den
Rebanlagen, beschädigte Beeren müssen aus der Anlage entfernt und
entsorgt werden; ebenso dürfen keine Beeren auf dem Boden zurückbleiben,
damit die Fliegen nicht verstärkt angelockt werden".

Bereits vor
zwei Jahren ist am Versuchszentrum Laimburg ein Forschungsschwerpunkt
zur Kirschessigfliege eingerichtet worden. Vier Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler arbeiten an Forschungsprojekten zu diesem aus Asien
eingewanderten Schädling. Ziel der Forschung ist es, Schwachpunkte im
Verhalten der Kirschessigfliege zu finden, um die Vermehrung des Insekts
einzudämmen.

Am Versuchszentrum Laimburg ist es bereits
gelungen, die Kirschessigfliege im Labor zu züchten, damit ganzjährig
geforscht werden kann. Derzeit wird die Biologie des Insekts von der
Eiablage bis zum erwachsenen Tier intensiv analysiert, um mögliche
Ansatzpunkte für die Bekämpfung des Schädlings zu finden. Zusätzlich
liefert das landesweite Monitoring der Entwicklung der Fliegenpopulation
und deren Vermehrung wertvolle Daten zur Ausbreitung des Schädlings
unter verschiedenen klimatischen Bedingungen. Weitere Versuche befassen
sich mit der Wirkung von Insektiziden gegen den aggressiven Schädling.


(mac)