Viele Jahre hat die traditionsreiche Klosterkellerei MURI-GRIES nahezu im Verborgenen daran gearbeitet, sämtliche Feinheiten der autochthonen Rebsorte Lagrein freizulegen. Nun ist es an der Zeit, die letzte Entwicklungsstufe in der Lagreinproduktion einzuläuten: die Einführung des Lagen-Prinzips. Erster Vertreter dieser neuen Generation wird ein Lagrein aus dem historischen Viertel Moritzing sein, der ab Herbst 2016 erhältlich sein wird, wie Kellermeister Christian Werth und sein Team bei einem Presse-Event verkündeten.
Wer sich der Rebsorte Lagrein ernsthaft annähern möchte, wird früher oder später auf die Klosterkellerei MURI-GRIES stoßen. Sie ist ein wesentlicher Teil der Lagreingeschichte in Südtirol und glaubte bereits an die Rebsorte, als andere die Anbaufläche Hektar für Hektar abbauten.
„Wir haben schon seit Mitte der 1980er-Jahre begonnen, uns intensiv mit dem Lagrein auseinanderzusetzen. Mit viel Engagement haben wir von Anfang an versucht, das Beste aus der Rebsorte herauszuholen“, betonte Kellermeister Christian Werth. Ein Meilenstein und gewissermaßen „Wein des Anstoßes“ für die Renaissance der Lagrein-Produktion in Südtirol war schließlich der Lagrein Riserva „Abtei Muri“, der 1989 auf den Markt kam. „Im Laufe der Jahre wurde er zur Referenz in Sachen Lagrein in Südtirol und zum Aushängeschild unserer Klosterkellerei.“ Großes Aufheben machte die Klosterkellerei MURI-GRIES darum nie – vielmehr arbeitete Werth mit seinem Team eifrig weiter, um den Lagrein noch besser zu machen.
Über zwei Jahrzehnte Forschungsarbeit im Weinberg und im Keller war nötig, um die jetzige, vorläufig letzte Entwicklungsstufe des Lagreins, die Einführung des Lagen-Prinzips, vorzubereiten. „Für uns ist es ein logischer Schritt. Wir sind davon überzeugt, dass dadurch die Qualität unserer Lagrein-Weine weiter gesteigert werden und die Rebsorte ihr Potenzial dadurch optimal zur Geltung bringen kann“, so Werth. Mit dem Lagen-Prinzip rückt die Klosterkellerei erstmals in ihrer Historie explizit die Lagen und Kleinstlagen in den Vordergrund.
„Das Lagen-Prinzip erlaubt es, den Weg von der Rebe bis ins Glas zur Gänze nachzuvollziehen. Der Wein lässt Rückschlüsse zum Weinberg, zur Bodengeologie, dem Mikroklima, der Anzahl der Rebstöcke, dem Stock- und Hektar-Ertrag sowie zur produzierten Weinmenge und Weinqualität zu“, erklärte Walter Bernard, der für den Weinbau verantwortlich zeichnet. Das Kloster Muri-Gries verfügt in Bozen über 18 Hektar mit Lagrein bepflanzter Rebfläche. „In das Lagenprojekt werden zwei Weinberge im historischen Viertel Moritzing mit einer Gesamtfläche von 8,2 Hektar einbezogen (Grundparzellen 947/1, 948, 952, 954/1 und 1184/1), sowie die historische Einzellage Klosteranger mit einer Größe von 2,7 Hektar. Wie der Name schon verrät, liegt dieser Weingarten (Grundparzellen 24, 15/1 und 15/2) direkt hinter dem Kloster“, so Bernard.
Für den Jahrgang 2014 wurde der Lagrein Riserva „Abtei Muri“ erstmals ausschließlich aus den Trauben der Lage Moritzing produziert. Eine erste Fassprobe gab es exklusiv im Rahmen des Presse-Events, in den Verkauf gelangt der Wein erst im Oktober 2016. „Die Präsentation der separat ausgebauten Einzellage Klosteranger ist für das Jahr 2018 geplant“, erklärt der Weinbau-Experte. „Wir erleben derzeit eine sehr aufregende Zeit. Wir fiebern alle schon der Markteinführung der neuen Lagrein-Generation entgegen, die den vorläufigen Abschluss einer jahrzehntewährenden Arbeit bildet.“
Die Klosterkellerei MURI-GRIES produziert zu 80 Prozent Rotweine, dominierend ist dabei mit ebenfalls 80 Prozent die Sorte Lagrein. Insgesamt kommt die Klosterkellerei auf eine Jahresproduktion von 650.000 Flaschen.