kirsch2Kirschenanbau als neuer, lukrativer Betriebszweig


Die Familie der Qualitätszeichenprodukte wird immer größer. Nun gehören auch die Kirschen zu den Produkten, welche das Qualitätszeichen Südtirol tragen dürfen. Dem sommerlichen Genuss mit Südtiroler Kirschen steht also nichts mehr im Wege, denn Kirschen haben wenig Kalorien und viele Vitamine. Die Süßkirschen gehören – wie auch die Erd- und Himbeeren – zu der Produktgruppe „Beeren und Steinobst“. "Geprüfte Qualität ist für Konsumenten heute mehr denn je ein grundlegendes Kriterium für die Wahl der Produkte. Ein gemeinsamer Auftritt von kontrollierten und geschützten Qualitätsprodukten bringt große Vorteile für Verbraucher, aber auch der Hersteller zieht einen Nutzen durch eine gebündelte Vermarktung der Produkte unter dem Qualitätszeichen,“ ist Landesrat Thomas Widmann, der für das Qualitätszeichen zuständig ist, überzeugt
.

Die Qualitätskirschen müssen gesund,
vollreif, mit sortentypischer einheitlicher Farbausprägung sein, einen
Mindestdurchmesser von 22 mm haben und mit dem gesamten Stengel händisch
gepflückt werden. Der Zuckergehalt muss min. 16 Grad
Brix
betragen, sodass die Süße der Früchte
garantiert wird. Alle Vorschriften bezüglich der Qualitätskriterien
sind in einem Pflichtenheft gesammelt. Dieses sieht vor, dass jeder
Produzent ein Betriebsheft führt, in dem alle Pflanzenschutz- und
Pflegemaßnahmen
aufgezeichnet werden. Die Überprüfung der Qualität und Herkunft erfolgt
stichprobenweise durch eine unabhängige Kontrollstelle. Das Anbaugebiet
muss auf einer Meereshöhe von min. 500 m ü.d.M. liegen.
Hauptanbaugebiete
sind zurzeit das Eisack- und Etschtal sowie der Vinschgau und in kleinem
Rahmen auch das Pustertal. Bis dato werden in Südtirol auf ca. 50 ha
zwischen 750 und 1.100 m ü.d.M. Kirschen angebaut. Wenn diese Anlagen
in Vollertrag sind, so versprechen sie eine Ernte von ca. 750.000 kg
Kirschen. Die Ernte beginnt Anfang Juli und dauert bis Ende August.
Die Kirschen mit dem Südtiroler Qualitätszeichen werden frisch
vermarktet
und sind in den Detailgeschäften der MEG Erzeugergenossenschaft in
Martell und der Egma Obstversteigerung in Vilpian erhältlich. Beide
sind als Markennutzer bei der EOS – Export Organisation Südtirol der
Handelskammer Bozen eingetragen.
 

Erfolg durch Qualität

kirschDer Anbau von Kirschen mit Südtiroler
Qualitätszeichen zeichnet sich als zukunftsträchtiger, lukrativer
Betriebszweig ab. Er stellt vor allem für Bauern einen interessanten
Nebenerwerb dar,“ sind sich Peter Gamper, Geschäftsführer der MEG
Erzeugergenossenschaft Martell, und Markus Tscholl, Versteigerungsleiter
der Egma Obstversteigerung Vilpian, einig. Die Nachfrage nach Kirschen
liegt im Trend, auch wenn im Vergleich zum Obst- und Weinbau der Anteil
des Stein- und Beerenobstes am landwirtschaftlichen Umsatz gering ist.
Weltweit ist die Türkei der größte Produzent von Kirschen. Das
Erfolgsrezept
liegt in der Produktion von Qualitätsware. Durch das langsamere
Heranreifen
in der relativ hohen Lage entwickeln die Qualitätskirschen viel
Geschmack
und sind von hoher Qualität. Sie reifen später als in tiefer gelegenen
Anbaugebieten. Diese Zeitverzögerung stellt auch einen
Wettbewerbsvorteil
dar. In Südtirol wird vorwiegend die Sorte Kordia und Regina angebaut.
Die Bäume werden max. 4,5 m hoch, wachsen ideal an luftigen Hängen
und erreichen im 5. Jahr Vollertrag. Durch die geringe Höhe der Bäume
kann etwa die Hälfte der Ernte vom Boden aus durchgeführt werden.
Die geringe Baumhöhe erlaubt außerdem die Anbringung eines
Regenschutzes.
Der Schutz vor Regen ist vor allem deshalb wichtig, da in den letzten
10 Tagen vor der Ernte die Fruchtgröße bis zu 15% zunimmt und Regen
in dieser letzten Reifungsphase der Qualität der Früchte schadet.
 

Bilder: Kirschen mit dem Südtiroler
Qualitätszeichen
 

Quelle: EOS