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Im schon früh besiedelten Etschtal machte der Wein
erstmals um 400 v. Chr. zur Zeit der Räter von sich reden. Bei den
Banketten römischer Cäsaren wird er genauso geschätzt wie im
Mittelalter von den Herrschern nördlich der Alpen und bis ins 20.
Jahrhundert hinein am Hof des österreichischen Kaiserhauses. Vielfach
gerühmt, ist besonders das Lob des bedeutenden Ritters und Abenteurers,
Dichters und letzten deutschsprachigen Minnesängers Oswald von
Wolkenstein aus dem 15. Jahrhundert bekannt geworden. 

Wehmütig gedenkt
er des guten Traminers und findet wie gewohnt drastische Worte, als ihm
am Bodensee zur Zeit des Konstanzer Konzils (1414–1418) ein Säuerling,
ein wahrer Rachenputzer, ausgeschenkt wird.

Die Traminer-Rebe ist bereits 1145 nahe des erstmals als
"Tremine" erwähnten Ortes nachweisbar, der ihr offenbar seinen Namen
gab. Seit dem 19. Jahrhundert wird ein Nachfahre der ursprünglichen
Sorte wegen seines betörend würzigen Duftes "Gewürztraminer" genannt.
Im warmen Alpenland Südtirol bringt diese Variante feine trockene Weine
hervor, die reich an Säure sind. Denn rund um den Ort Tramin, dessen
Name sie in aller Welt bekannt gemacht hat, findet die hellrötliche
Weißweintraube mit dem opulenten Aroma ein ideales Habitat.

Schon 1535 bestellt die Gemeinde zwei Beamte, einen Weinschätzer und
einen Weinmesser, um Herkunft und Wert des kostbaren Rebensaftes zu
überwachen. Zur Vorbeugung von Manipulationen versehen sie jedes Faß
mit Siegel und Begleitpapieren. An ihrer Stelle steht heutzutage die
kontrollierte Ursprungsbezeichnung.

Tramin
Von der Bedeutung des kleinen Weinortes zeugen mit Wandmalereien
ausgestattete Kirchen wie St. Jakob in Kastelaz oberhalb Tramins oder
zahlreiche Herrschaftssitze wie der Ansitz der Edlen von Langenmantel
aus dem 16. Jahrhundert. Auf Schritt und Tritt stößt der interessierte
Besucher auf Spuren einer wechselhaften Geschichte mit vielen
Machthabern von den Grafen von Tirol im Mittelalter bis hin zu
österreichischen und bayerischen Herren in der Neuzeit. Erzherzog
Johann von Österreich (1782–1859) hat sich sogar besonders um die
hiesige Weinwirtschaft verdient gemacht. In Schenna bei Meran fand er
seine letzte Ruhestätte.

Doch so idyllisch friedlich lag das Land nicht immer da.
Überschwemmungen und Sümpfe, in denen die Cholera wütete, gehörten
jahrhundertelang zum Leben im Tal. Die Naturgefahren scheinen gebändigt
– nun obliegt es den Menschen, den Zauber und die Ruhe dieser
Kulturlandschaft zu bewahren.


Text: Martin Foradori Hofstätter (Weingut J.Hofstätter Tramin)

Wir haben den Schauweingarten vom Weingut J. Hofstätter besucht und die verschiedenen Gewürztraminerklone, Kreuzungen und Abkoemmlinge fotografiert.

Zu den Fotos

 

Der Weingarten
im Weingut J. Hofstätter Tramin

Der Garten lädt ein, die Kunst des Weinbaus kennenzulernen. Anhand des in Tramin beheimateten Gewürztraminers zeigt er, unter welchen Bedingungen Weinreben besonders gut gedeihen und wie der Winzer mit seiner Arbeit im Weingarten unterstützend eingreifen kann. Ruhesuchende können auf Bänken Beine und Seele baumeln lassen und sich ganz den vielfältigen Reizen der Natur hingeben: den Düften, der kühlenden oder wärmenden Luft, der Tierwelt in den Rebzeilen und nicht zuletzt dem Anblick einer spektakulären Bergkulisse. 

Gewürztraminergarten Tramin

J. Hofstätter
Rathausplatz 7
39040 Tramin (BZ)
Südtirol/Italien

Fon +39/0471/090003
Fax +39/0471/860789
garten@hofstatter.com