Die Glühweine, die auf den Südtiroler Christkindlmärkte verkauft werden, sind die reinsten Kalorienbomben: zuckersüß und ordentlich aromatisiert, um die schlechte Weinqualität zu übertünchen. Und außerdem sind sie teuer.
Acht Glühweinproben hat die Verbraucherzentrale letzte Woche an Südtirols Weihnachtsmärkten gezogen und zur Untersuchung ins Landeslabor für Lebensmittelananlysen gebracht. Je zwei stammen aus Bozen, Brixen, Bruneck und Meran. Das Labor untersuchte den Alkoholgehalt, den Zuckergehalt und die flüchtige Säure. Die Verbraucherzentrale stellte jeweils den Preis pro Tasse und den Literpreis dazu (siehe Anlage).
Den teuersten Glühwein trinkt man in Bozen beim Standl „Forst Drei Tannen“. Dort kostet die Tasse 2,70 €uro. Für 2,20 €uro ist der Glühwein in Brixen und Bruneck zu haben. Meran und das zweite in Bozen untersuchte Standl bieten Glühwein um 2,50 €uro an. „Ob diese allesamt stolzen Preise angesichts des Ergebnisses der Laboruntersuchung gerechtfertigt sind, sei dahingestellt“, so Barbara Telser von der Verbraucherzentrale.
Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass der Alkoholgehalt zwar eher hoch ist, dass aber die Werte für die so genannte „flüchtige Säure“ eher auf billige Ausgangsweine schließen lassen. Die gesetzliche Höchstgrenze an flüchtiger Säure im Wein liegt bei 1,2 g/l. Bei 25% der Proben wurde diese Höchstgrenze knapp nicht erreicht. „Das geht in Richtung massiver Essigstich“ kommentiert der Direktor des Landeslabors für Lebensmittelanalysen Dr. Luca D’Ambrosio. „Das heißt, ohne Zusatz von Zucker und Gewürzen würde diesen Wein niemand trinken“, so Telser.
Tatsächlich ist die Zuckermenge beachtlich. Sie liegt zwischen 12,5 g/l und 51,3 g/l. Dass das die Energiebilanz in die Höhe treibt, ist nicht verwunderlich. Der Glühwein hat zwischen 514 kcal und 789 kcal pro Liter. Zum Vergleich: eine durchschnittliche Pizza Margherita hat ca. 450 -500 kcal!
Aber nicht nur die Kalorien sind es, die die Konsumenten beim Genuss dieser heißen Getränke bedenken sollten. Zu alledem verschleiert der hohe Zuckergehalt einerseits den Alkoholgeschmack, beschleunigt aber andererseits die Aufnahme des Alkohols ins Blut. Was das bedeutet, hat die Wiener Arbeiterkammer vorgerechnet: Trinkt z.B. ein 70 kg schwerer Mann zwei Glühwein mit fünf oder aber acht Volumenprozent, so kann seine Blutalkoholkonzentration ein Drittel Promille oder ein halbes Promille erreichen. „Wer zwei Tassen Glühwein trinkt, sollte sich nachher nicht mehr ans Steuer setzen“, so Amtsdirektor D’Ambrosio.
„Wünschenswert wäre es daher, dass die Standbesitzer den Alkoholgehalt ihrer Getränke freiwillig deklarieren, sodass man als Konsument zumindest einen Richtwert hat“, so Telser.