Rüttger und Sonnenberg das Neuleininger Burg-Weinfest, „tatkräftig unterstützt“ vom
Landgasthaus „Zum Engel“ und Ueberschaers Delikatessenmanufaktur.
Mit ihrer
Initiative hat die Gruppe für neues Leben in der mehr als 750 Jahre alten Burgruine
gesorgt. Dort ist nun nach dem Neuleininger Burgsommer, dessen Bühne bis nach dem
Weinfest stehen bleibt, auch eine Weinveranstaltung angesiedelt. Und Neuleiningen, wo
man bislang nur eine Dorfkerwe feierte, besitzt wieder ein eigenes Weinfest. Angetreten
sind die bald 30 Jahre jungen Winzer Johannes Nippgen, Kai Nippgen und Rudolph
Rüttger mit dem ambitionierten Ziel, „die Pfälzer Kultur- und Weinlandschaft um etwas
Besonderes zu bereichern“. Das ist ihnen, so der Eindruck der Weinfestkommission, die
im Auftrag der Pfalzweinwerbung jedes Jahr mehrere Weinfeste besucht, voll und ganz
gelungen.
Durch mittelalterliche Gassen geht es vorbei an Stadtmauer, Wallfahrtskirche und
gepflegten Fachwerkhäusern zur Burgruine. Dort stehen Tische, Bänke, Stühle und
Sonnenschirme für die Besucher bereit, die Atmosphäre ist stimmig und einladend. Hell
und freundlich heben sich die Bühne, die Stände und die Sitzgelegenheiten von den
sandsteinfarbenen Burgmauern ab. Es ist, so das Urteil der Kommission, ein „Auftritt
aus einem Guss“. An den Ständen stehen die Winzerfamilien selbst am Tresen, geben
gerne Auskunft zu den in 0,1 oder 0,25-Liter-Gläsern ausgeschenkten Weinen und
genießen bei aller Hektik, die mitunter in den Abendstunden im Ausschank aufkommt,
selbst das Burg-Weinfest, „mindestens genauso wie unsere Gäste“, betonen die drei
Jungwinzer unisono. Die Atmosphäre ist familiär und locker, mancher Gast zieht einen
Platz auf der Mauer oder im Gras einem Stuhl vor und die Kinder tollen herum, ohne
dass sie in dem abgeschlossenen Gelände verloren gehen könnten.
Neben dem ausgesuchten Weinangebot und den dazu passenden Speisen der beiden
gastronomischen Betriebe gehört das geschmackvolle Musikprogramm zum
Erfolgsrezept des Burg-Weinfestes. „Keinen abgehobenen Jazz, aber auch keinen
Schorle-Rock“ möchten die Veranstalter präsentieren. Sie bevorzugen stattdessen
stimmungsvollen Jazz-Pop oder Soul und bevorzugt lateinamerikanische Rhythmen.
Salsamusik gehört unbedingt dazu, wenn bereits in den frühen Abendstunden die Live-
Bands aufspielen. Publikum und Musiker genießen die Festivalatmosphäre, die „Sunset
Sessions“ und die gelungene Akustik, zu der neben der Beschallungsanlage die mächtigen
Burgmauern maßgeblich beitragen. Zum sonntäglichen Frühschoppen musizieren zudem
Neuleininger Blasmusiker. Den musikfreien, etwas ruhigeren Samstagnachmittag nutzen
die Jungwinzer zu einer kleinen Weinpräsentation.
Mit dem Weinfest in dem nur 700 Einwohner zählenden Dorf bereichern die Weingüter
den Veranstaltungskalender des Leiningerlands um eine besondere Attraktion. Dass
dieses Angebot bei freiem Eintritt zu haben ist, findet die Weinfestkommission ebenso
bemerkenswert wie die begleitenden, innovativen Werbemaßnahmen der jungen Winzer.
Sie haben eine eigene Internetseite für das Burgweinfest erstellt (www.burg-weinfest.de),
kommunizieren vor dem Fest mit Fans und Freunden via facebook oder zeigen auf
youtube in stimmungsvollen Aufnahmen, wie gut Musik- und Weingenuss zusammen
passen. Der wachsende Zuspruch des bunt gemischten Publikums im Alter „zwischen 1
und 80 Jahren“ und spornt die jungen Winzer an, auch in den kommenden Jahren wieder
zwischen den Burgmauern zu feiern.
Die Jury der Pfalzweinwerbung hat in diesem Jahr den Titel „Schönstes Weinfest“ zum
14. Mal vergeben. Die Auszeichnung soll als Impuls dienen zur Pflege der
Weinfestkultur, die zu den herausragenden Attraktionen der Pfalz zählt. Die
Auszeichnung „Schönstes Weinfest des Jahres“ soll für die Organisatoren ein Ansporn
sein, auf eine qualitätvolle Gestaltung ihres Weinfestes zu achten. Dazu gehören nach
Ansicht der Jury beispielsweise ein anspruchsvolles Angebot sowohl bei einfachen
Schoppenweinen als auch bei höherwertigen Weinen und Sekten sowie der Ausschank in
Stielgläsern. Niveauvoll, aber nicht abgehoben, traditionell, aber nicht traditionshörig, mit
guten Weinen und gutem Essen zu vernünftigen Preisen – das sind einige der Kriterien
für die Auswahl eines Festes. Der Jury, die die ausgezeichneten Feste selbst in
Augenschein nimmt, gehören Journalisten ebenso an wie Vertreter der Weinbranche
sowie frühere Weinköniginnen – allesamt Personen, die bereits viele Weinfeste erlebt
haben.
Die Auszeichnung "Schönstes Weinfest des Jahres" war zuvor an das Weinpanorama in
Weyher, die Deidesheimer Weinkerwe, das Rhodter Weintestival, den Ungsteiner
Weinsommer, das Weinfest in Venningen, das Wein- und Sektsymposium in Herxheim
am Berg, das Ilbesheimer Kalmitfest, das Liebesbrunnenfest in Dackenheim, das
Weinfest in der Winzergasse in Gleiszellen-Gleishorbach, das Fest um den Wein in
Niederkirchen, das Weinfest in Birkweiler, den Loblocher Weinzehnt in Gimmeldingen
und das Fest Wein und Kunst in Gleisweiler vergeben worden. Das Neuleininger Burg-
Weinfest findet in diesem Jahr vom 26. bis 30. Juli statt.